Die 10 Gebote für Musikanten |
I.
Komme
möglichst spät in die Probe, Du fällst dann recht angenehm auf. Der
Kapellmeister freut sich, dass Du doch noch gekommen bist. Er bricht gern
ab, lässt die Plätze wechseln, damit auch Du einen Platz erhältst und
wartet geduldig, bis Du möglichst umständlich Dein Pult aufgestellt, die
Noten gesucht und Deine Privatgespräche beendet hast. II.
Sollte auf Deiner Klarinette
ein Polster oder das Blatt unbrauchbar sein, sollte die Mechanik auf
Deiner Trompete versagen, dann repariere den Fehler nicht etwa zu Hause,
sondern während der Probe. So erhältst Du diverse gute Ratschläge
kostenlos und die Kollegen warten gern. III.
Gibt der Dirigent das Zeichen
zum Beginn, so geht Dich das nichts an, sondern blase einige Tonleitern
und Kadenzen. Der Kapellmeister kann warten, Du hast Dich ja auch gedulden
müssen bis er so gnädig war. IV.
Das Einstimmen des Instruments
ist eine unnötige Prozedur. Verlasse Dich auf Dein wundervolles Gehör, das
Dich nie betrügt! Durch Nachlassen oder Treiben des Tones erzielst Du
immer eine einwandfreie Stimmung. V.
Bricht der Kapellmeister bei
einer schlecht klingenden Stelle ab, so blase noch wenigsten 10 Takte
weiter, Du kannst Dich bei dieser Gelegenheit als Solist hören lassen und
der Kapellmeister wird Dir eine Anerkennung nicht versagen können. |
VI. Gibt der
Dirigent seine Erklärungen, so höre nicht auf diesen Quatsch. Wenn Du
während dieser Zeit eine heikle Stelle übst oder Dich mit Deinem Nachbarn
unterhältst, dann hast Du die Zeit entschieden besser genutzt. Was kann
Dir schon der Dirigent Neues erzählen. VII.
Die dynamischen Zeichen sind
höchst überflüssige Dinge. Blase ruhig hurtig darauf los, der Komponist
würde sich ehrlich freuen, wenn er Dich und Deine hochmusikalische
Auffassung bewundern könnte. VIII.
Nimmst Du die Noten mit nach
Hause, dann jedenfalls nicht zu dem Zweck um in einer freien Stunde zu
üben. Kommt eine Stimme in Verlust, so ist das kein Schaden, der Notenwart
fühlt sich hoch geehrt wenn er Dir eine neue Stimme kopieren darf. IX.
Ein Vereinsinstrument hat große
Vorteile: Du brauchst nicht so sorgfältig damit umzugehen, es gehört ja
nicht Dir! Nach mehrmaliger Aufforderung gibst Du es dann endlich mit Dank
und etlichen Beulen zurück. Der Instrumentenwart leiht es Dir gern wieder.
X.
Solltest Du einmal etwas von
Orchesterdisziplin hören, dann protestiere energisch. Von Militärdienst
willst Du nichts mehr hören. |