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September 2012Blasmusikwallfahrt in Mariazell (Detaillierter Bericht)
Als Vertreter des Landes Vorarlberg durfte am Wochenende 29. + 30.09.2012 der Musikverein Feldkirch-Nofels in seinem 120. Bestandsjahr bei der 2. Mitteleuropäischen Blasmusikwallfahrt in Mariazell mit dabei sein. Untertitel war "Musik erhellt die Welt". Die doch recht langen Busfahrten von jeweils 9 1/2 Stunden (ein paar Pausen mit eingerechnet) für An- und Rückreise haben sich aber für die Musikantinnen und Musikanten aus dem Ländle alle Mal gelohnt. Sie hatten im ganz im Norden der Steiermark gelegenen vielleicht bekanntesten Wallfahrtsort Europas und in dessen näheren Umgebung neben Andacht sehr viel Spaß.
Anreise und Spaltung des Vereins Am frühen Nachmittag wurde in einem Gasthof im Salzburger Land, nahe
der Grenze zu Deutschland, zu Mittag gegessen. Und dort anschließend von
den jüngeren Vereinsmitgliedern der zugehörige große Spielplatz besetzt.
Andere Kinder hatten da kurzzeitig kaum mehr eine Chance an die
begehrten Gerätschaften zu kommen. Und obwohl kurz vor dem Stopp zur
Nahrungsaufnahme eine Stabilisator-Strebe an der Unterseite des modernen
Busses mit einem lauten Knall ihren Dienst quittiert hatte, konnte -
nach einem umfassenden Sicherheitscheck von Busfahrer Hubert - die Fahrt
problem- und bedenkenlos fort gesetzt werden. Einer Gruppe von jungen Musikanten gelang in dieser kurzen Zeit aber noch mehr. In Dirndl und Lederhosen gekleidet standen sie da und gaben ein tolles Bild ab. Und sie prägten sich auch schon mal den Heimweg ein (der wirklich so hieß und ziemlich steil war). Es war klar: An diesem Abend war zumindest von dieser Truppe kein Kirchenbesuch mehr geplant. Erstmal ging's aber mit dem Bus noch zu einem Herrenhaus am nahe
gelegenen Erlaufsee, wo in einem großen Zimmer, in dem seine Majestät
Kaiser Franz Josef I. anno 1853 sein Nachtlager zu nehmen geruhte, fein
gespeist wurde. Erst als alle ausgetrunken hatten konnte wieder zurück
nach St. Sebastian gefahren werden. Und spätestens hier musste man sich,
bei schon etwas kühlen Temperaturen um die 14 Grad, dann entscheiden.
Entweder 1 km nach Mariazell (und wieder zurück) laufen oder ins nur 100
m entfernte sogenannte Tanz-Cafe eintreten. Den Jungen fiel die Wahl
nicht schwer. Und so teilte sich an diesem Freitag Abend der Verein.
"Musik erhellt die Welt"
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir - diesmal natürlich
alle in unserer schwarz-weiss-blau-roten Alt-Feldkircher
Patrizier-Tracht - nach Mariazell. Wo wir kurz vor Mittag auf dem nun
sehr belebten Hauptplatz bei angenehmen Temperaturen und unter der
Leitung unseres Kapellmeisters Peter Kuhn ein schönes Platzkonzert
gaben. Die Nofler Musikanten, verstärkt durch Marketenderin Heidi,
Täfeleträger Philip und Aushilfs-Fähnrich Florian, waren dabei ein
begehrtes Fotomotiv. Davor und danach genossen wir die Darbietungen der
vielen anderen in- und ausländischen Musikkapellen, Chöre und
Volkstanzgruppen. Allseits war Musik zu hören. Und am Nachmittag stand
auch noch etwas Zeit zur Verfügung, sich unter die vielen anderen Pilger
zu mischen, den überschaubar kleinen Ortskern zu erkunden, das Innere
der Basilika zu bestaunen, bei
Magna Mater Austriae in der
Gnadenkapelle um guten Ansatz und anderes zu bitten und vielleicht auch
noch die ein oder andere Devotionalie käuflich zu erwerben. Mit der zunehmenden Beleuchtungsstärke kamen die farbigen Trachten noch mehr zur Geltung. Besonders beeindruckend war aber natürlich auch die Klangwolke, die die tausenden Musiker in gemeinsamem Takt entstehen ließen. Auch wenn vorher schon einige Teilnehmer aufgrund der niedrigen Außentemperaturen von vielleicht 13 Grad Celsius etwas zu frösteln begonnen hatten - spätestens beim Musikstück "Conquest of Paradise" (bekannt gemacht von Boxer Henry Maske) machte sich rundherum Gänsehaut-Feeling breit. Nicht wegen der Kälte, sondern ob dem so schönen und imposanten akustischen Erlebnis. Mit der Steirischen Landeshymne wurde der Festakt beendet. Die bis 22 Uhr dauernde Veranstaltung war - Petrus sei erneut gedankt
- trocken geblieben und die zwar transparente aber trotzdem nicht sehr
schöne Schutzhülle über der Vereinsfahne wäre hier nicht erforderlich
gewesen. Aber beim Rückweg zum Busplatz waren uns dann die anderen
Kapellen die Schutzvorrichtung neidig. Denn es hatte wieder zu regnen
begonnen. Und Feuchte ist Gift für eine Stoff-Fahne. Apropos neidisch.
Es waren auch einige Musikanten anderer Vereine auf uns zu gekommen, um
nach der Quelle unserer tollen batteriebetriebenen Noten-Lämpile
zu fragen. Gerne gaben wir Auskunft.
Klangvolle Messe in der Wallfahrtskirche Und so standen die Musikanten des Musikverein Nofels am Sonntag um 8 Uhr 30 schon wieder in ihrer Tracht und spielbereit im Ortszentrum von Mariazell. Eine Musikprobe auf dem St. Lambrechter Platz neben der Basilika war angesagt. Auch hier mischten sich die Nofler wieder unter Ihre Stimmkollegen der anderen Kapellen. Auf dem Programm stand dieses Mal die "Deutsche Messe" von F. Schubert und J. P. Neumann in einer speziell für diesen Anlass adaptierten Ausgabe. Und das Musikstück "Großer Gott wir loben Dich", das nicht aus der Schubert-Messe stammt, aber mindestens so bekannt und beliebt ist. Der Entscheid, die ursprünglich im Freien geplante Sonntagsmesse in die Wallfahrtskirche zu verlagern, fand nur Zustimmung. Hunderte von Musikern strömten also wenig später in die Basilika und stellten sich drinnen wie schon gewohnt registerweise vor dem Hochaltar auf. Über ihren Häuptern die herrlichen bunten Freskengemälde, vor Ihnen der schon erwähnte Dirigent Manfred Rechberger. Der keinerlei Anzeichen einer Nervosität erkennen ließ. Im Gegenteil. Und vorne im Altarraum auch noch zwei gut aussehende und standhafte Burschen. Einer mit einem handgemalten Täfele, auf dem Wahrzeichen von Feldkirch und Nofels abgebildet sind, und ein anderer mit einer schönen (diesmal unverpackten) Fahne. Um 10 Uhr begann die Hl. Messe, zelebriert von Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari und anderen Würdenträgern.
"In der Musik ist es das Miteinander, das Wunderbares
Striptease, Kurven und anderes Im Anschluss an diese musikalisch mit gestaltete Sonntagsmesse mussten
die Nofler Musikanten leider nach eineinhalb Tagen schon wieder Abschied
von Mariazell nehmen. Hatten sie doch vielleicht von allen Teilnehmern
den längsten Nachhauseweg vor sich. Nachdem das Erinnerungsgruppenfoto
gemacht war marschierten die Rotröcke ohne Schritt wieder zurück nach
St. Sebastian, wo schon Fahrer Hubert mit seinem Bus wartete. Vor der
Abfahrt machten einige Musikanten am Straßenrand noch einen Striptease,
um es bei der Fahrt etwas bequemer zu haben bzw. die Tracht zu schonen,
während sich andere schon über Wurst und Brot aus dem Bauch des Massenbeförderungsmittels her machten. Nach diesem Mittagessen hieß es
dann aber einsteigen und Türen schließen. Nach einer (inkl. Pausen) wieder 9 1/2 -stündigen Fahrt waren die musikalischen Wallfahrter um 22 Uhr des 30.09. wieder in Nofels. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.
Christof Summer |
.. mit Links zu anderen Berichten und vielen tollen Bildern! |