Geschichte |
Aus der Chronik des Musikverein Nofels |
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Bereits um 1880 erklang in Nofels Blasmusik. Georg Allgäuer, Christian Breuß, Martin Maier, Valentin Pümpel und Heinrich Ruhm hatten sich voller Begeisterung zu einer kleinen Bläsergruppe zusammengeschlossen, die gelegentlich bei verschiedenen kleineren Veranstaltungen zum Tanze aufspielte. Doch sie bedauerten es sehr, nicht bei größeren Festlichkeiten und Ausrückungen mitwirken zu können, und waren daher bestrebt, ihre Musik zu vergrößern. Das Vorhaben wurde auch von Gemeinde-Rath Joseph Anton Längle (selbst ein Musikant) begrüßt und unterstützt. Im
Laufe der Zeit konnten die wackeren Musikanten einige junge Männer für
ihre Musik begeistern, und so kam es am 1. September 1892 zur denkwürdigen Gründungsversammlung, zu der sich
neben den Obgenannten noch folgende Männer eingefunden hatten: Engelbert Allgäuer, Martin Hehle, Albert Jenny, Georg
Köchle, Johann Maier, Adolf Nesensohn, Johann Stieger, Adolf Wehinger und
Johann Zimmermann. Insgesamt bestand die musikalische Truppe also zu Beginn aus
14 Mitgliedern. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass Nofels zu
diesem Zeitpunkt erst 437 Einwohner hatte. Über
die Aufgaben, die sich der Verein stellte, heißt es im Gründungsprotokoll von 1892 wörtlich:
"Wir
haben das Bestreben, Musik zu pflegen, um dem eintönigen Landleben einen
gewissen Reiz zu verleihen, um die in den gegenwärtig schlechten Zeiten
gedrückten Gemüther empor zu heben und die in der Gemeinde jährlich sich
ereignenden Festlichkeiten, durch Mitwirkung bei denselben zu heben und zu
verschönern." Die erste Vereinsleitung der jungen "Musikgesellschaft Nofels" hatte folgendes Aussehen: Georg Allgäuer - Vorstand und Kapellmeister, Christian Breuß - Vorstandstellvertreter, Martin Maier - Kassier, Heinrich Ruhm - Schriftführer und Valentin Pümpel - Sachverwalter. Die ersten Vereinsstatuten von 1893 wurden von Gemeinderat J. A. Längle aufgesetzt.
Die Anfangsschwierigkeiten waren groß, denn während die angehenden Jungbläser oft nach schwerer Tagesarbeit zu Fuß zu ihrem Lehrmeister nach Tosters (denn dort bestand bereits seit dem Jahre 1874 eine Harmoniemusik) wandern mussten, pilgerten die Älteren Sonntag für Sonntag von Haus zu Haus, um die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. Ein Ansuchen an die Gemeindevorstehung von Altenstadt um Gewährung einer Unterstützung wurde jedoch positiv erledigt und auch die Firma F. M. Hämmerle, die gerade zu dieser Zeit die Betriebsstätte in Gisingen errichtete, gewährte dem Verein einen namhaften Beitrag. Eine große Gönnerin, die dem Streben der Nofler Musikanten besonderes Wohlwollen entgegenbrachte, war Frl. Maria Mutter aus Feldkirch. Die Ortsfeuerwehr Nofels gab 20 Gulden. Der Eifer der kleinen Musikantenschar war ebenfalls groß, und so konnte sie bereits am 31. Dezember 1892 dem Pfarrer (Gustav Frick) ein kleines Ständchen (4 Stücke) darbringen. Im übrigen herrschten etwas rauhe Sitten. Wer zu spät zu einer Probe oder Ausrückung kam oder sogar fehlte, musste eine Geldstrafe in Kauf nehmen. Die Probentätigkeit war sehr rege. So wurden z. B. im Jahre 1894 insgesamt 106 Proben registriert!
Der erste Markstein des schon im Folgejahr
1893 in „Bürger-Musik-Verein"
umbenannten Vereines war die Fahnenweihe am 22.
Mai 1899, bei der Frl. Barbara Schatzmann Patin stand. Erster Fähnrich war Josef
"Sepple" Spalt. Bei der 14. Hauptversammlung am 23. Dezember 1906 wurde eine neuerliche Namensänderung in "Musikverein Nofels" vorgenommen. Gleichzeitig wurde von dem nun 18 Mitglieder zählenden Verein die Anschaffung von Pauke und Cinellen beschlossen. Die erste Ausrückung mit komplettem Schlagwerk erfolgte dann am Weißen Sonntag 1907. Die stolzen Schlagwerker waren August Fehr (Pauke) und Christian Stieger, der spätere Schuldirektor und langjährige Chorleiter und Organist (Cinellen). Besondere Stationen dieser Zeit waren die Anschaffung einheitlicher Röcke und Hüte, die Eröffnung der neuen Rheinbrücke am 31. Mai 1908 und ein Ausflug nach St. Gallen 1913. Georg Allgäuer, der große Initiator, legte nach 16-jähriger Tätigkeit seine Ämter zurück und wurde am 28. Dezember 1913 in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Nofler Blasmusik zum Ehrenkapellmeister ernannt. Er war es auch, der in den Kriegsjahren 1914 - 1916 nochmals das Amt des zum Militär eingezogenen und bereits 1914 gefallenen Vorstandes Konrad Fiel übernahm und dem Verein den nötigen Rückhalt gab. Weiteren fünf Musikanten war es nicht mehr vergönnt, in die Heimat zurückzukehren, und zwar Otto Büchel, Josef Dejmek, Simon Konzett, Adolf Köchle und Josef Spalt. Die schweren Nachkriegsjahre und die damit verbundenen wirtschaftlichen Krisenzeiten machten sich auch im Vereinsleben sehr bemerkbar. Schlechter Probenbesuch und akute Nachwuchsprobleme ließen den teilweise nur noch sechs Mitglieder zählenden Verein in eine böse Krise hineinschlittern, so dass der Weiterbestand nahezu gefährdet schien. Die Männer, die in dieser schweren Zeit und auch in weiterer Folge dem Musikverein den nötigen Halt gaben, waren Heinrich Fiel, Otto Lang, Ferdinand Lins, Alfons Mähr, Adolf Schatzmann und August Speckle.
1932 war gleichsam ein Jubeljahr des unter Vorstand Alfons Mähr und Kapellmeister August Speckle wiederum konsolidierten Vereines, galt es doch das 40-jährige Bestehen würdig zu feiern. Diese erste große Vereinsveranstaltung (Festobmann Christian Stieger) war zweifelsohne eine gut organisierte Geburtstagsfeier und eine echte Nofler Gemeinschaftsveranstaltung, die dem Verein im Jahre 1933 auch die Anschaffung einer kompletten (braunen) Uniform ermöglichte. Im Jahre 1934 wurde Hans Mähr (auf Fotografien gut an der runden Brille zu erkennen) zum Kapellmeister bestellt. Er war es auch, der in den nächsten zwanzig Jahren dem Nofler Musikleben seine persönliche Note gab und in konsequenter Arbeit den Aufstieg von der Unterstufen- zur Oberstufen-Kapelle schaffte. Noch im gleichen Jahr beteiligte sich der Verein beim Musikfest in Rankweil zum ersten mal an einem Wertungsspiel und erreichte mit der Gavotte „Leicht und zierlich" (Vier-Wochen-Chor) in der Unterstufe den beachtlichen 2. Preis. Fähnrich in dieser Zeit war Johann Spalt.
Bedingt durch die politisch bewegten Zeiten 1937/38 und die anschließende „Heimkehr in das Dritte Reich" wurden auch im Musikleben neue Maßstäbe gesetzt, die mit der Einstellung des Musikbetriebes im Jahre 1940 endeten. Wie bei den anderen Musikkapellen des Landes, die ab 1938 auf Anordnung eines Stillhaltekommissars aus lokalen Vereinsregistern gelöscht und in den Tiroler Standschützenverband eingegliedert wurden, sind auch in der Chronik des Musikverein Nofels von 1940 - 1945 keine Aktivitäten mehr verzeichnet. Die schweren Kriegsjahre 1939 - 1945 rissen große Lücken in die Reihen des aufstrebenden Vereines. So starben im Krieg: Eduard Gopp, Josef Fehr, Heinrich Fiel jun., Ludwig Köchle (Ritterkreuzträger), Christian Mähr, Richard Maier, Ferdinand Pümpel und Adolf Summer. Bereits im Sommer des Jahres
1945 - die französischen Besatzungstruppen waren in unserem Lande kaum richtig
sesshaft geworden - scharte sich die klein gewordene Runde der Vorkriegszeit
wiederum zusammen, um Mittel und Wege zur Reaktivierung des Vereinslebens zu
suchen.
Dank der Initiative von Ferdinand Lins, der in der ersten Nachkriegsversammlung im November 1945 zum Vorstand bestellt wurde und in der Folgezeit auf Grund seiner organisatorischen Fähigkeiten vorbildliche Arbeit leistete, und Kapellmeister Hans Mähr, sowie der tatkräftigen Mitarbeit der bewährten Musikveteranen Heinrich Fiel und Adolf Schatzmann, konnte in besonderem Maße die Jugend für die Musik begeistert werden.
In mühsamer Kleinarbeit wurde das nötige Instrumentarium zusammengetragen. Der große Idealismus der Älteren und die grenzenlose Begeisterung der Jungbläser waren gerade in dieser Aufbauphase zweifelsohne die entscheidenden Garanten für ein gutes Gelingen. Sehnsüchtig wurde die Heimkehr der kriegsgefangenen Musikanten erwartet, erhoffte man sich doch gerade von diesen eine wesentliche Verstärkung. 1946 wurde die weitere Existenz des Vereins von der Landeshauptmannschaft-Sicherheitsdirektion Vorarlberg noch schriftlich bestätigt. Auf Grund der guten Zusammenarbeit aller hatte Nofels schon in relativ kurzer Zeit wieder eine spielfähige Musikkapelle. Wohl das schönste Erlebnis dieser Zeit war die Teilnahme beim Musikfest in Schellenberg am 26. Mai 1947. Mit Ross und Wagen ging die Fahrt in das gelobte Land und fand vor allem bei den vielen Rauchern großen Anklang. Selbst die Ausfahrt mit LKW nach St. Anton am Arlberg am 3. August 1947 entbehrte nicht einer gewissen Romantik. Außerdem dürfte es auch der Musikverein Nofels (auch Harmoniemusik genannt) gewesen sein, der am 28. Juni 1947 in der Neustadt als erster Verein nach 1945 ein Platzkonzert in Feldkirch spielte. Nach 44-jähriger Vereinszugehörigkeit beendete Heinrich Fiel, der all die Jahre hindurch eine wertvolle Stütze des Vereines und oft Retter in höchster Not war, am 9. November 1947 seine musikalische Tätigkeit und wurde in Anerkennung seiner besonderen Verdienste zum Ehrenkapellmeister ernannt. Ein großer Tag für die Nofler Musikanten war der 4. Juni 1950, denn beim Bundesmusikfest in Bludenz trat der Verein zum ersten mal in der Oberstufe zum Wertungsspiel an. Unter Leitung von Kapellmeister Hans Mähr gelangte neben dem Pflichtstück „Ouvertüren-Kongress" von Hans Kliment die Ouvertüre „Tancred" von G. Rossini zur Aufführung. Ergebnis: 2. Rang. In der Chronik dieser Zeit finden besondere Erwähnung: Ausbau des Vereinslokales im Schulhaus Nofels (1947), Einweihung des Feuerwehr-Gerätehauses (1950), Einweihung des neuen Kindergartens und Groß-Feldkircher Musiktag (1951), 60-jähriges Gründungsfest (1952), Neu-Uniformierung (blaue Uniform) und Instrumentierung (1953).
Am 8. August 1954 wurde in einem kirchlichen Festakt in der alten Pfarrkirche eine neue Vereinsfahne geweiht und anschließend im Rahmen des Groß-Feldkircher Musiktages, ein freundschaftliches Treffen der fünf Feldkircher Musikkapellen, der Öffentlichkeit vorgestellt. Als Fahnenpatin fungierte Frl. Steffi Schatzmann, eine würdige Vertreterin des Musikantenhauses Schatzmann (Groß-Nichte der 1. Fahnenpatin 1899 und Schwester des späteren Fähnrichs Toni).
Da kein ausgebildeter Nachfolger zur Stelle war, sprang Kapellmeister Alois Weber aus Altenstadt in dankenswerter Weise in die Bresche. Beim Bundesmusikfest in Feldkirch am 16. Juni 1956 hatten der greise, aber immer noch agile Kapellmeister und seine 30 Nofler Musikanten die erste gemeinsame Bewährungsprobe zu bestehen. Mit „Nabuccodonosor" von Giuseppe Verdi und einem Stundenchor erspielte sich das neue Team einen 2. Rang. Im Jahre 1959 übernahm der langjährige 1. Flügelhornist Leo Summer das Amt des Kapellmeisters. Mit großem Elan und dem nötigen Ernst ging der junge Dirigent ans Werk. Auf Grund seiner Verbundenheit mit der Tanzmusik war er besonders für die neuzeitliche und moderne Musik sehr aufgeschlossen und setzte schon in kurzer Zeit ganz neue Akzente. In intensivster Probenarbeit forcierte er zunächst die leichte Unterhaltungsmusik, was dem Verein viele schöne Angebote einbrachte und in weiterer Folge vor allem die Jugend für die aktive Musikausübung begeisterte. Auch hier war der Musikverein Nofels wieder einmal richtungweisend, wurde von den Blaskapellen doch bisher sogar auf Festen eher schwerfällige Musik gespielt. Mit dem Marsch „Auf Wiedersehen" von Hans Schmid wurde am 22. April 1961 im Schlossbräusaal in Dornbirn die lange Serie der Rundfunkaufnahmen eingeleitet. Zu diesem Zeitpunkt ahnte wohl niemand, dass gerade in diesem Saal am 9. November 1974 in einem Wahlgang dem Musikverein Feldkirch-Nofels die Durchführung des 13. Vorarlberger Landesmusikfestes übertragen werden sollte.
Dem allgemeinen Trend der heimischen Blasmusikkapellen folgend, entschlossen sich auch die Nofler zur Anschaffung einer bodenständigen Tracht. Bei der Fronleichnam-Prozession am 13. Juni 1963 präsentierten sich die Musikanten dann erstmals im neuen Kleid. Die Tracht ist mit dem knielangen Gehrock (Frack) angelehnt an die historische Alt-Feldkircher Patrizier-Tracht und wird (mit kleiner Änderung 1975) von den männlichen Mitglieder bis heute getragen (siehe auch hier). Gerade diese gelungene Umstellung auf den Trachten-Look und das solide musikalische Können brachten dem Verein manch verlockende Einladung. So u. a. 9. internationales Volksmusiktreffen der Bodenseeländer in Überlingen (1963), Brienne le Chateau (1965), Fête de la Mirabelle in Nancy (1966), Internationales folkloristisches Treffen in Calais und Winzerfest in Lugano (1969), Grand Corso Carnavalesque in St. Etienne (1970), Wendelsheim (1971), Trachtenumzug in Meran (1973), Koblenz/Helferskirchen (1974), Fêtes de la Lavande in Digne (Südfrankreich) und Winzerfest in Lugano (1975). Um den steigenden musikalischen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde im Jahre 1962 ein Saxophonsatz, der heute in der modernen Musik nicht mehr wegzudenken wäre, in den Verein eingebaut. 1964 wurden zur weiteren Komplettierung des Klangkörpers Kesselpauken angeschafft, wodurch vor allem die Aufführung anspruchsvollerer Werke ermöglicht wurde. Den bis dahin wohl schönsten Erfolg erzielte der in der Zwischenzeit auf 41 Mitglieder angewachsene Verein beim 10. Bundesmusikfest in Rankweil am 20. Juni 1964. Der erste Rang mit Auszeichnung für das in der Oberstufe vorgetragene „Präludium" von Paul Huber war sicherlich eine verdiente Anerkennung für die zielstrebige Arbeit von Dirigent und Musikanten. Von der einsetzenden Emanzipationswelle wurde der Musikverein im Jahre 1965 erfasst, denn Frl. Brunhilde Frener wurde der „erste weibliche Musikant" des Musikvereines Nofels. Während ihrer nahezu achtjährigen Vereinszugehörigkeit stellte sie als tüchtige Saxophonistin stets „ihren Mann" und wurde deshalb von allen männlichen Musikkollegen auch entsprechend geschätzt und akzeptiert. Ein glanzvolles Ereignis war das Bezirksmusikfest anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Vereines in der Zeit vom 14. bis 16. Juli 1967. Im Rahmen des Festes wurde sicherlich zum ersten Mal in der Geschichte des Vorarlberger Harmoniebundes das Wertungsspiel in einer Kirche abgehalten. Dieser geglückte Versuch kann zweifelsohne als Auftakt für die zahlreichen Kirchenkonzerte gewertet werden. Das Auftreten der in Wiesbaden stationierten amerikanischen Luftwaffenkapelle für Europa - der USAFE-Band - unter Leitung von Captain Edward V. d‘Alfonso wird sicherlich noch vielen Blasmusikfreunden in bester Erinnerung sein. Wer denkt hier nicht an den grandiosen Saxophonisten Kraft und sein Bravourstück „Tico Tico" von Abreu. Er war der umschwärmte Star des Abends, dessen Autogramme bei der Jugend besonders begehrt waren. Leider war dieses Gründungsfest, zu dem sich insgesamt 26 Musikkapellen eingefunden hatten, auch die Abschiedsvorstellung des hochverdienten Ehrenvorstandes Ferdinand Lins. In all den Jahren seiner Vereinszugehörigkeit war er stets in der Vereinsleitung tätig, zunächst als Kassier und seit 1945 als umsichtiger Vorstand. Seiner persönlichen Initiative ist es zu verdanken, dass der Musikverein im Schulhaus Nofels ein bleibendes Heim fand. Weitere Marksteine während seiner langjährigen Amtsführung waren die Neu-Instrumentierung, Neu-Uniformierung und die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne. Nur wer selbst um das Vereinsleben Bescheid weiß, kann richtig ermessen, welche Arbeit und auch persönlichen Opfer damit verbunden sind. Ferdinand Lins ist einer der ersten Träger des im Jahre 1962 geschaffenen Ehrenzeichens für besondere Verdienste um die Blasmusik. So fand das Wirken dieses großen Idealisten auch von Seiten des Landesverbandes der Vorarlberger Blasmusikkapellen gebührende Anerkennung. Bei der 68. Jahreshauptversammlung am 4. November 1967 wurde Helmut Malin zum Vorstand bestellt. Das Streben der neuen Vereinsleitung ging vor allem dahin, den Gemeinschaftsgeist zu pflegen und alle Mitglieder zu aktiver Mitarbeit und Mitverantwortung zu gewinnen. Eine Bestätigung der guten Zusammenarbeit erfuhr der Verein am 13. Juli 1968 beim Landesmusikfest in Feldkirch. Trotz großer Konkurrenz konnten sich die Nofler in der Oberstufe wiederum entscheidend durchsetzen und erhielten für den Vortrag des Selbstwahlstückes „Rhythmus der Freude" von Dieter Herborg und des Vier-Wochen-Chores „Mosaik in Dur und Moll" von Sepp Tanzer einen 1. Rang mit Auszeichnung zugesprochen. Im Rahmen der 750-Jahr-Feier der Stadt Feldkirch wirkte der aufstrebende Verein am 29. September 1968 beim Großkonzert der Feldkircher Blasmusikkapellen mit. Im Auftrag der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika und der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft wurde dann am 23. März 1969 in der Feldkircher Stadthalle das Konzert der „Commanders" unter Leitung von Vernon E. Proctor mit großem Erfolg zur Durchführung gebracht. Mit dem Marsch „Auf Wiedersehen" von Hans Schmid folgte dann am 8. Juni 1969 im Rahmen des Bezirksmusikfestes in Gisingen die Teilnahme beim Marschmusikwettbewerb. Ergebnis: 1. Rang mit Auszeichnung. Im September 1969 folgte für
alle Musikanten der große Arbeitseinsatz, galt es doch auf
Grund des ständig steigenden Mitgliederstandes das bestehende Vereinslokal im
Schulhaus zu vergrößern und den neuzeitlichen Erfordernissen anzupassen. In
mehr als 1500 freiwilligen Arbeitsstunden schufen die Musik-Idealisten ein
Gemeinschaftswerk, auf das alle stolz sein können. Das neue Heim und die geänderte Atmosphäre haben den Verein auch musikalisch beflügelt und in exakter Probenarbeit zu besonderen Leistungen angespornt, denn das angepeilte Ziel hieß - Kunststufe (heute Stufe D = Höchststufe). Beim Bezirksmusikfest in Sulz am 7. Juni 1970 war es dann soweit. Gut vorbereitet, aber doch mit gemischten Gefühlen trat der von Kapellmeister Leo Summer bestens eingestellte Musikverein mit der Ouvertüre „Fahrendes Volk" von Helmut Haase-Altendorf zum Wertungsspiel an. Dass es auf Anhieb zu einem 1. Rang mit Auszeichnung reichen sollte, wagte wohl niemand zu träumen. Die Arbeit hatte sich gelohnt, der große Sprung war gelungen. Nun zählte auch der Musikverein Feldkirch-Nofels zum kleinen Kreis der Vorarlberger Kunststufenkapellen. Diese Tatsache bedeutete gleichzeitig auch eine große Verpflichtung, denn nun galt es zu beweisen, dass dieser Erfolg keine Eintagsfliege, sondern vielmehr solide musikalische Grundlage war. Die Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten, denn bereits am 4. Juli 1971 beim Bezirksmusikfest in Röthis schlug die Stunde der Wahrheit. Kapellmeister Leo Summer hatte für diese Konzertwertung die „Dramatische Legende" von Helmut Haase-Altendorf ausgewählt. Wenn man bedenkt, dass die zu äußerster Strenge angehaltene Jury in dieser Stufe keine einzige Auszeichnung verlieh, kann der 1. Rang zweifelsohne wieder als voller Erfolg gewertet werden. Nachdem das dramatische Werk „Titanic" von Stephan Jaeggi und die klassischen Ouvertüren „Der Barbier von Sevilla“ von G. Rossini und „Bagatelle“ von Josef Rixner zur exakten Schulung und weiteren Hebung des Leistungsstandards beigetragen hatten, erreichten die Musikanten und Musikantinnen auch 1972 beim 12. Vorarlberger Landesmusikfest in Lustenau mit der Ouvertüre „Fahrendes Volk" von H. Haase-Altendorf und der Fantasie „Landskron" von Leo Mimmler als Pflichtstück einen 1. Rang mit Auszeichnung. Ein besonderes Erlebnis war die
Musterprobe im Rahmen des österreichisch-amerikanischen Blasmusikseminars am
23. Juni 1974. Das sicherlich nicht kleine Vereinslokal war bis auf den letzten
Platz gefüllt. Wohl noch nie war in unserem Bereich so viel Blasmusikprominenz
vereint. An der Spitze der Fachexperten aus allen Bundesländern standen der
Präsident des Österreichischen Blasmusikverbandes Franz Karsten und der
Bundeskapellmeister Prof. Leo Ertl. Die amerikanische Delegation wurde von Prof.
Karl M. Holvik, President College Band Directors National Association, angeführt. Sinn und Zweck dieser Musterprobe
war es vor allem, den amerikanischen Musikfachleuten Echt-Österreichische
Blasmusik zu präsentieren und ihnen Gelegenheit zu geben, selbst mit einem
heimischen Blasorchester zu arbeiten. Hochinteressant und sicherlich allen
Beteiligten unvergesslich war die anschließende gemütliche Aussprache, die
einen Einblick in die internationale Blasmusikwelt ermöglichte.
Im Jahr 1976 durfte der Musikverein Feldkirch-Nofels das 13. Vorarlberger Landesmusikfest durchführen, welches 105 Kapellen in drei Zelten zusammenführte, von denen eines der eigens dafür überdachte Eislaufplatz war. Unvergessen ist neben dem großen Umzug den Musikantlnnen auch das Großkonzert, dessen Vorbereitung die Groß-Feldkircher Kapellmeister zu den einzelnen Musikvereinen zum Einstudieren führten. Im Rahmen dieses Festes nahmen 72 Kapellen am Wertungsspiel teil. Ein Jahr danach erreichte der
Musikverein Nofels beim Wertungsspiel im Rahmen des Bregenzerwälder
Bezirksmusikfestes in Egg mit dem Pflichtstück „Rhapsodische Impressionen‘
von A. Sollfellner erneut einen 1. Rang mit Auszeichnung in der damals höchsten
Stufe, der Kunststufe.
Der dritten Fahnenweihe im Jahre 1979 mit Fahnenpatin Barbara Schatzmann (selber Name wie Urgroßtante, die 1899 1. Fahnenpatin war) folgte zwei Jahre später 1981 der Umzug in ein neues Probelokal in der neu gebauten Volksschule Nofels, das die über 50 Musikanten und Musikantinnen seither eifrig benützen. Im neuen Probelokal wurde und wird immer noch begeistert geprobt, und so konnten sich die Musikanten und Musikantinnen beim Wertungsspiel innerhalb des Landesmusikfestes 1984 in Götzis mit den Stücken „Fugato for Band" von R. Zettler und dem „Ungarischen Marsch" von Hector Berlioz in der Kunststufe über einen 1. Rang mit Auszeichnung freuen. 1985 fand in der Stadthalle in Feldkirch der 1. Neujahrsempfang statt. Für die musikalische Umrahmung wurde der Musikverein Nofels ausgewählt. Zwei Jahre nach dem zuvor erwähnten großartigen Erfolg gab Kapellmeister Leo Summer in der Montforthalle in Feldkirch sein Abschiedskonzert, dessen Höhepunkt „Les Preludes" von Franz Liszt zeigte, was Leo Summer in den 27 Jahren seiner Kapellmeister-Tätigkeit aus diesem Verein gemacht hatte. Sein Nachfolger Josef Wehinger, bis dahin erster Trompeter, trat kein leichtes Erbe an, galt es doch, das einmal erreichte Niveau zu erhalten. An dieser Stelle muss noch erwähnt werden, dass Leo Summer als Ehrenkapellmeister im Anschluss dankenswerterweise noch viele weitere Jahre die Bauernkapelle bzw. Buramusig leitete. Im selben Jahr wurde auch der verdiente Obmann Helmut Malin, der seine Tätigkeit 19 Jahre lang vorbildlich ausgeübt hatte, von Elmar Rederer abgelöst. Die verjüngte Vereinsleitung brachte wieder neuen Schwung und neue Ideen mit, die Abwechslung für die Musikanten und Musikantinnen und Unterhaltung für die Bevölkerung brachten. Zu erwähnen sind ein Kirchenkonzert, das 1986 das erste Schaffen unter der Leitung des neuen Kapellmeisters Josef Wehinger zeigte und die im Jahre 1987 wieder aufgenommene Tradition einer Kilbi, zu deren Anlass der Musikverein Feldkirch-Nofels ein Unterhaltungskonzert gab. Diese Tradition wird bis heute fortgesetzt und hat solchen Anklang gefunden, dass sich der Gesangsverein Frohsinn Nofels abwechselnd mit dem Musikverein Feldkirch-Nofels über regen Zustrom der Dorfbevölkerung anlässlich der Kilbiveranstaltung freuen kann.
Ein weiterer musikalischer Höhepunkt war wohl das Zusammenwirken des Musikvereins Feldkirch-Nofels mit dem Gesangsverein Frohsinn Nofels, dem Kirchenchor Göfis und dem Männerchor Altenstadt, um den „Triumphmarsch" aus der Oper „Aida" von Giuseppe Verdi zur Aufführung zu bringen. Im selben Frühjahrskonzert 1988 konnten auch moderne, um nicht zu sagen fremde Klänge, gehört werden. Die Uraufführung des Stückes „BLA-SPI-SIN" für Blasorchester und Chor von Prof. Helmut Sonderegger fand nicht nur Anhänger. Enttäuschung zeigte sich bei
den erfolgsverwöhnten Musikanten und Musikantinnen, als sie beim Wertungsspiel in Frastanz
1988 mit der Ouvertüre aus „Oberto" von Giuseppe Verdi und „Apropos
Strauß" von Prof. Dr. Eugen Brixel unter der Leitung von Josef Wehinger
„nur" einen sehr guten Erfolg erreichten. Ein weiterer Höhepunkt im Vereinsleben war die Teilnahme an einem internationalen Festival in Nantes 1989, bei dem die Musikanten und Musikantinnen Gruppen aus der ganzen Welt begegneten, wobei Musik und Tanz der einzelnen Kulturen das Publikum begeisterte.
Dass es der Musikverein Nofels versteht, ein großes Fest zu organisieren, bewiesen die Musikanten und Musikantinnen erneut, als es galt, 1992 das 100-jährige Bestehen des Vereines zu feiern. Die Kilbiveranstaltung im November 1991, bei der die wichtigsten Stationen der Vereinsgeschichte dargestellt wurden, bildete den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen. Im März folgte eine Ausstellung im Schulhaus in Nofels, die nicht nur von der Dorfbevölkerung begeistert kommentiert wurde. Auch das Bezirksmusikfest vom 29. bis 31. Mai 1992 fand großen Anklang und brachte auch jene finanziellen Mittel, die der Verein dringend brauchte. Erstmals fand neben dem Festumzug am Sonntag am Samstag Abend ein Sternmarsch zur Nofler Kirche statt, wo die teilnehmenden Vereine gemeinsam zwei Märsche spielten und anschließend zum Festzelt nach Gisingen-Oberau marschierten. Den Abschluss des Jubeljahres bildete ein Kirchenkonzert zusammen mit der Harmoniemusik Schaan (FL), das gleichsam der letzte Auftritt unter der Führung von Kapellmeister Josef Wehinger war. Vor und nach dem Jubeljahr, genauer von Okt. 1991 - Nov. 1994, wurden die Einwohner von Nofels regelmäßig durch s' Musig Blättle über die Vereinsaktivitäten informiert. Diese mehrseitige Broschüre kann als Vorläufer der noch heute existierenden Nofler-Ortsvereine-Zeitschrift ov-aktiv (deren 1. Ausgabe Nov. 1994) betrachtet werden.
Auf Grund von Differenzen (Zielkonflikt) zwischen Kapellmeister Josef Wehinger und dem Verein was die Zukunft des Musikvereins Nofels anbelangte, gab Josef Wehinger seinen Rücktritt als Kapellmeister bekannt und verstärkte später noch gelegentlich die Posaunen. Die vorher genannten Ursachen führten zu regen Diskussionen im Verein und einige Ergebnisse derselben tragen heute Früchte. Die Suche nach einem geeigneten Kapellmeister war wohl das schwierigste Unternehmen für Vorstand Elmar Rederer. Obwohl im Sommer 1992 noch kein geeigneter Kandidat in Aussicht war, ließen die Musikanten und Musikantinnen den Kopf nicht hängen und stellten ein Programm für das Frühjahrskonzert 1993 zusammen. Diese Tatsache trug wohl auch dazu bei, dass Franz Ladner im November 1992 das Amt des Kapellmeisters übernahm. Erstmals in der Geschichte war der Kapellmeister beim Verein angestellt und nicht Mitglied desselben.
Der temperamentvolle kleine Mann bereist nicht nur die halbe Welt, um sich musikalisch weiter zu bilden, sondern er versucht auch, den musikalischen Horizont der Musikanten und Musikantinnen zu erweitern. Seinen guten Kontakten u. a. zum niederländischen Militärkapellmeister Major Pierre Kuijpers verdanken wir einige Proben mit dem vorher genannten 1992, 1993, und 1994, eine „Bildungsfahrt“ zu den Weltblasmusikfestspielen in Kerkrade 1993, eine Fahrt nach Valencia, um Blasmusiknächte einmal live zu erleben, Workshops für Saxophonisten mit Otto Klingenschmidt und für Schlagzeuger mit Thonen Mies. Die Begeisterung über die Workshops führte dazu, dass sich die Trompeter bzw. Flügelhornisten inzwischen auch einen Workshop mit Bernhard Bär organisierten. Ein
erklärtes Ziel des Musikvereins Nofels ist es, nicht nur beim jährlichen Frühjahrskonzert
ein Programm mit hohem Niveau zu präsentieren, sondern das ganze Jahr über
anspruchsvolle Blasmusik zu spielen. So wird die Unterhaltungsmappe nach jedem
Konzert mit neuen Stücken aus dem Programm des Frühjahrskonzertes
„aufgefrischt“. Auch im ORF war der Musikverein Nofels zu hören und auch zu sehen. Die Live-Sendung „Radio aus der Region“ am 2.10.1994 trug die Klänge und Informationen aus und über Nofels zu den Menschen hinaus und war wieder einmal ein Beispiel für die gut funktionierende Zusammenarbeit der Nofler Ortsvereine. Das dort aufgeführte „Echo vom Fürstensteig“ vom Nofler Komponisten Charly Roncat fand Gefallen beim ORF und wurde 1995 im Landesstudio in Dornbirn aufgenommen. Im selben Jahr wirkten die Musikanten und Musikantinnen bei Sepp Forchers Fernsehsendung „Klingendes Österreich“ in Bild und Ton mit. Am Illspitz konnten sie erleben, wie das Fernsehen mit seiner Technik aus Regen Sonnenschein macht. Aus dieser Sendung Nr. 65, "Vom Rhein zur Etsch", findet man einen Filmausschnitt auf YouTube Wie
bereits erwähnt, führten die Diskussionen zu einigen Neuerungen im
Vereinsleben: So wird seit 1993 mit Zahlscheinen gesammelt, welche zuerst dem
1991 gegründeten Musigblättle beigelegt waren. Diese kleine Zeitung fand großen
Anklang und wurde 1995 von der Ortsvereinszeitung abgelöst. Auch die
Jugendarbeit wurde neu organisiert. Durch jährliche Werbeaktionen in der
Volksschule konnten so viele Kinder für die Blasmusik begeistert werden, dass
es heute eine eigene Jugendmusik unter der Leitung von Jugendkapellmeister Kurt
Summer sowie
eine Mini-Band unter der Leitung von Benjamin Wehinger gibt, hinter der ein eigenes Organisationsteam steht. Für Abwechslung im Jahresprogramm (Nofler Bälle, Funkensonntag, Frühjahrskonzert, Mai-Weckruf, Erstkommunion, Rundgang in Bangs, Feste, Einweihungen, Platzkonzerte Auf der Egg, Musigfeschtle, Dämmerschoppen, Weinfest, Kilbi oder Kirchenkonzert, Seelensonntag und diverse Ständchen) sorgten immer wieder Fahrten ins Ausland: 1993 und 2000 zum Carnaval de Chalon sur Saone, zum 70-Jahr-Jubiläum des Musikvereins Ingerkingen, zu einem Dreiländerkonzert in Radolfzell , eine Fahrt nach Leiden (NL), dem Marschmusiksieger der Blasmusik-Olympiade, 1996 in die Nähe von Toulouse zur EURO-Fanfare in Villefranche und 1998 nach Brienne-le-Chateau zum Sauerkrautfest. Nach
10 Jahren überaus erfolgreicher Tätigkeit, die in den vorangegangen Absätzen
beschrieben wurde, wollte Vorstand Elmar Rederer 1996 sein Amt niederlegen. Einen
Nachfolger für ihn zu finden, war aber keine leichte Aufgabe, schon gar nicht
in Aussicht auf das nahende Fest anlässlich des 105-jährigen Vereinsjubiläums.
Auch für dieses Problem wurde eine neue Lösung gefunden. Die Vereinsleitung
bestand kurzfristig aus 3 Männern: Elmar Rederer, der den Verein weiterhin nach außen
vertrat und auch Festobmann war, Rainer Masal, der die vereinsinternen
Angelegenheiten regelte und Günter Walch, der für „Personalfragen“ zuständig
war. 2001 war der Musikverein wieder einmal live im Radio zu hören. Und zwar am 20.5. vom Blasmusikfestival / ORF Tag der Blasmusik und der Sendung "Das Podium" im ORF Funkhaus in Dornbirn. Hier mit dabei war auch das Saxophon-Ensemble Noval-Sax. Und im selben Jahr konnte man beim Marschmusikwettbewerb anlässlich des Musikfestes in Viktorsberg in der Stufe C einen sehr guten Erfolg erzielen. Im Herbst 2001 ging der Musikverein Nofels sicherlich als einer der ersten Musikvereine des Landes mit seiner Homepage bzw. Website online. 11 Jahre später überschritt der Besucher-Zähler aufgrund der stets aktuellen Berichterstattung die 100.000er-Marke. Etwa zur gleichen Zeit fand auch die Suche eines Nachfolgers für Kapellmeister Franz Ladner statt. Ulrich Mayr, ehemaliges Mitglied, ausgebildeter Dirigent und dem Verein immer noch sehr zugetan, sprang nicht nur einmal ein, sondern erklärte sich bereit, bis zum nächsten Frühjahrskonzert 2002 vorübergehend die musikalische Leitung zu übernehmen. Trotz des Erfolges war es ihm aber aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht möglich, den Verein nach dem Konzert weiter zu leiten. Deshalb wurde Stefan Ruprecht als neuer Dirigent für den Musikverein Nofels und auch als Jugenddirigent akquiriert. Er, ein ebenfalls recht junger, aber deshalb keineswegs unerfahrener Vollblutmusiker aus dem Montafon, stellte sich dann für mehrere Jahre der nicht immer einfachen Aufgabe.
Nach dem Frühjahrskonzert im Montforthaus, bei welchem die Zuhörer im Saal erstmalig keine Tische mehr bekamen, war im selben Jahr 2002 sicher auch das Jubiläumsfest anlässlich des 110-jährigen Bestehens ein Höhepunkt. Das schon einige Male durchgeführte Musigfeschtle wurde ad hoc einfach etwas größer dimensioniert. Die Darbietungen der geladenen Gastkapellen an den zwei Tagen fanden bei der Dorfbevölkerung großen Anklang. Ende 2002 wurde Helmut Wehinger Obmann des Vereins. Unter seiner Führung wurden 2003 - 2004 unter anderem mehrere Workshops veranstaltet, Leitlinien erarbeitet, die Vereinsleitung erfolgreich umstrukturiert (geschrumpft) und - in Zusammenarbeit mit Elmar Rederer - neue Statuten verfasst. Letztere ersetzten die vorher gültigen Vereinsstatuten von 1980. Im Zuge der Neuorganisation wurden die alten Begriffe Ausschuss und Vorstand durch Vereinsleitung und Obmann ersetzt. Und in der Amtszeit von Helmut Wehinger wurde im Jahr 2008 dann auch noch ein neues modernes Vereinslogo und Corporate Design (CD) eingeführt. Im Jahr 2004 fanden zwei Gemeinschaftskonzerte mit dem Musikverein der
Partnergemeinde Ingerkingen (D) statt, beim Blasmusikwettbewerb in Götzis
wurden in der Stufe C (Oberstufe) 82 Punkte erzielt und man unternahm auch wieder
einmal eine musikalische Reise nach Frankreich, diesmal nach Levier. Ende 2005 übernahm Kapellmeister Peter Kuhn die musikalische Leitung des 'großen' Vereins. Im Folgejahr dann auch die der Buramusig. Ebenfalls Ende 2005 übernahm Maria Walser die Leitung der JUMU (Jugendmusik). 2008 gab letztgenannte das Amt der Jugendausbildnerin weiter an Bernadette Masal, die 2009 im Alter von 17 Jahren eine Ausbildung zur Dirigentin erfolgreich abschloss. 2011 konnte dann Mario Wiedemann als neuer JUMU-Dirigent verpflichtet werden.
Anlässlich 50 Jahre Blasmusikverband wurde 2008 vom Landesstudio Oberösterreich ein Film über die breite Palette von Blasmusik in Österreich gemacht. Der Musikverein Nofels durfte dabei das Bundesland Vorarlberg vertreten. Gespielt wurde der Marsch "O du mein Österreich" im Innenhof der Schattenburg in Feldkirch. Zu sehen war der fertige Film dann erstmalig in der Fernsehsendung "Erlebnis Österreich" Anfang August 2008 in ORF2. Von 2009 bis 2010 stellte der Musikverein Nofels mit Flötist Elmar Rederer (auch stellvertretender VBV-Landesobmann) für ein Jahr lang den Präsidenten des Österreichischen Blasmusikverbandes ÖBV. Im Herbst 2009 gab es nach mehrjähriger Pause auch wieder eine Kilbi-Veranstaltung, die beim Publikum sehr gut ankam. Initiatoren und Akteure waren in erster Linie die jungen U20 und U30 Musikantinnen und Musikanten, die damit neben Ausdauer und Vielseitigkeit einmal mehr auch den Zusammenhalt und die gute Stimmung im Verein demonstrierten. Im darauf folgenden Jahr durfte der Verein mit Kapellmeister Kuhn beim Internationalen Wettbewerb flicorno d'oro in Italien in der 2. Kategorie (Stufe C) antreten und sich in Anbetracht des äußerst hohen Niveaus dort über respektable 82 Punkte freuen. Im Juni 2012 wurde von den Nofler Musikanten anlässlich des 120-jährigen Bestehens wieder ein großes Zeltfest in der Oberau in Gisingen ausgerichtet. Neben finanziellen Einnahmen zur Wartung und Neuanschaffung von Instrumenten und Trachten auch mit dem Ziel, dem Nachwuchs zu vermitteln, wie ghörig (richtig) gefestet wird. Das Fest darf als großartiger Erfolg bezeichnet werden. Viele Besucher folgten - sicherlich auch auf Grund einer ausgedehnten Werbetour mit dem Musigbüssle - der Aufforderung Ab ufs Fescht! und bereuten es nicht. An drei Festtagen wurde einiges, auch Innovatives, Richtungsweisendes, geboten. Neben Auftritten der zu dieser Zeit angesagtesten Musikgruppen wird sicherlich der Festumzug, bei dem viele kreative Nofler Vereine mitwirkten, noch länger in guter Erinnerung bleiben. Im selben Jahr durften die Musikanten bei der 2.
Mitteleuropäischen Blasmusikwallfahrt in Mariazell noch das Land Vorarlberg vertreten. 2013 bis 2015 nahm der Musikverein Nofels
unter Kapellmeister Peter Kuhn wiederum gut vorbereitet an mehreren
Blasmusikwettbewerben (Wertungsspielen) im In- und Ausland teil. Hier konnte
an frühere Erfolge angeknüpft bzw. diese noch übertroffen werden:
Diese Erfolge, eine sehr gut funktionierende
Dorfgemeinschaft, schon mehrere frühere Auftritte mit Chören (z.B. 1988) und
ein adäquater Konzertsaal waren die Grundlage für die Entscheidung, ein
organisatorisch großes und musikalisch großartiges Projekt zu verwirklichen: 2017 übernahm der Feldkircher Bezirkskapellmeister Manfred Längle die musikalische Leitung für eineinhalb Jahre. In dieser Zeit konnten weitere schöne musikalische Erfolge erzielt werden. Z. B. 2018 ein 5. Platz beim Landeswettbewerb in Wolfurt und ein ganz tolles Projekt mit Kinderchor beim Frühjahrskonzert 2019.
Im Frühjahr 2018 mussten sich die Nofler Musikanten nach 50 Jahren von ihrem Musigbüssle verabschieden. 2019 wurde Peter Kuhn nach zwei Jahren wieder einstimmig zum musikalischen Leiter gewählt. In 2020 gab es wegen der Corona-Pandemie eine längere Proben- und Veranstaltungspause. Auch das Frühjahrskonzert musste abgesagt werden.
Frühere Logo-Elemente:
Frühere Vereinsfahnen:
Hier noch ein Artikel von C. Summer zum Thema Musik in Nofels (Auszug aus FAZ 10-2011).
Und ein Buchtipp: "Blasmusik in Vorarlberg"
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